Abschied von Papst Franziskus
Es wurde Papst Franziskus vergönnt, dass er am Ostersonntag auf dem Petersplatz den österlichen Urbi et orbi Segen spenden konnte. Millionen schauten am Fernsehen zu, wie er körperlich schwach, aber mit innerem Feuer, diesen Segen den Gläubigen zusprach. Und irgendwie passt es zu diesem Papst, der immer für eine Überraschung gut war, am Tag darauf das Zeitliche zu segnen.
Christoph Casty
Den Frieden von Christus weitergeben, in Wort und Tat, war ihm ein Anliegen. Er bemühte sich um eine glaubwürdige Kirche, was in der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle ihn wohl mehrmals an die Grenzen brachte.
Respekt und Dank
Auch als evangelisch-reformierte Christinnen und Christen zollen wir ihm dafür Respekt und sind dankbar für seinen unermüdlichen Einsatz für die Armen in der Welt und die Menschen, die aus ihren von Krieg und Katastrophen erschütterten Heimat geflohen sind. Beides wollte Franziskus als Frucht des Evangeliums verstanden wissen, für das er ebenso unermüdlich einstand.
Papst Franziskus hatte die wachsende Kirche im Süden im Auge. Dort sind andere Themen wichtig. Die Anliegen Europas mussten öfter hintenanstehen, was z.B. den Frauen Geduld abverlangt.
Ökumene
Die Ökumene, die in unserem Land vielerorts an der Basis gut verankert ist, war ihm aber auch ein Herzensanliegen. Diesen Januar, in einer ökumenischen Vesper in der Gebetswoche für die Einheit der Christen, sagte er (bezugnehmend auf das Glaubensbekenntnis von Nicäa, das vor 1700 Jahren festgehalten wurde): «Liebe Brüder und Schwestern, dieser gemeinsame Glaube ist ein kostbares Geschenk, aber er ist auch eine Herausforderung. Dieses Jubiläum sollte nicht nur als „geschichtliche Erinnerung“ begangen werden, nein!, sondern wir sollten es auch als Verpflichtung betrachten, Zeugnis von der wachsenden Gemeinschaft zwischen uns zu geben. Wir müssen darauf bedacht sein, dass sie nicht verloren geht, dass wir feste Bande knüpfen, dass wir die gegenseitige Freundschaft pflegen, dass wir stets weiter an Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit arbeiten.»
In diesem Geist wollen wir in Wil weiter an einer guten Ökumene arbeiten.
Wir teilen die Trauer unserer Schwesterkirche um diesen ausserordentlichen Mann und beten mit, dass das Konklave einen würdigen Nachfolger findet.